Projekt Wechsellader THW 80101 - Eine Geschichte mit einem Haken

Eine lange Vorlaufzeit hatte die Anschaffung des Wechselladerfahrzeuges des OV Achern. Schon in einer frühen Bauphase des Küchenanhängers (siehe separaten Bericht) wurde von Seiten der Geschäftsstelle die Frage laut. „Wollt ihr den wirklich mit 170 PS ziehen?“ Mangels einer PS starken Alternative lautete die Antwort zu diesem Zeitpunk „Ja“.

Allerdings wurde hierdurch ein Denkprozess angestoßen, der die Führungskräfte zu der Überzeugung brachte, dass eine stärkere Zugmaschine unbedingt nötig war. Bewiesen hat sich dies Ende 2003. Auf der Anfahrt des Großeinsatzes nach Arles (Südfrankreich). Eben jener 170 PS Log-V LKW, quälte sich an Steigungen mit 30 km/h vorwärts. Somit war das Logistik Gespann die Bremse der Marschkolonne. Schon aus materieller Sicht musste Abhilfe geschaffen werden. Hatte der Log LKW ohnehin schon zwei Kupplungsdefekte hinter sich.

Ideen wurden gesucht. Von Seiten des THW stand kein geeignetes Fahrzeug zur Verfügung. Lange hielt sich die Idee, aus Mittel des Helfervereins einen gebrauchten Unimog anzuschaffen. Die Suche, nach einem dem Budget entsprechenden Fahrzeug, blieb jedoch ernüchternd. Eine Lösung kündigte sich erst mit der Zuteilung der Logistik Führung (Log-Fü) an. Für diesen Trupp war ein PKW vorgesehen, der noch beschafft werden musste. Hierfür war seitens des THW ein Etat bereitgestellt. Auf Anregung des OV Achern wurde jedoch schließlich eine andere Lösung ermöglicht. Die Log-Fü übernahm das vorhandene, ehemalige Zugtruppfahrzeug (siehe separaten Bericht). Das nun nicht benötigte Budget wünschte sich der OV in die Anschaffung einer Zugmaschine für den Küchenanhänger. Dieser Wunsch wurde schließlich auch genehmigt, jedoch musste das Fahrzeug fremdbeschafft werden.

Der OV machte sich schließlich wieder auf die Suche. Inzwischen war jedoch ein Unimog nicht mehr das gewünschte Fortbewegungsmittel. Ein Großserienfahrzeug wurde bevorzugt. Genaugenommen ein Wechsellader. Das Wechselbehältersystem findet bei den umliegenden Feuerwehren seit Jahren Verwendung und ist bestens bewährt. So kamen die Führungskräfte zu dem Schluss, ein solches System auch für das THW sinnvoll einzusetzen.

Die Recherche nahm ihren Lauf. Nach langem Suchen bei umliegenden Händlern und über Internet, wurde Kraftfahrer Jürgen Zink in Juli 2005 schließlich online fündig. Gemeinsam mit Zugführer Ralf Panther machte man sich vor Ort, an einem Samstag, (ein Glück war der Händler nicht all zu weit entfernt) ein Bild von der Maschine. Mit den gesammelten Daten und Unterlagen im Gepäck, ging es in den OV. Dort entschieden sich die Führungskräfte einstimmig für die Anschaffung des Fahrzeuges. Mit einem eiligst georderten Fahrzeuggutachten gingen die Unterlagen am darauffolgenden Dienstag an die THW Leitung. Eile war geboten, konnte der Händler den LKW doch nicht länger als sieben Tage reservieren.

Für die Ereignisse der folgenden 24 Stunden schuldet der OV Achern der THW Leitung gleich mehrfachen Dank. Völlig überraschend kam die Genehmigung für den Kauf des Fahrzeuges, gleich am Mittwochvormittag. Einer Bitte von Zugführer und Stellv. OB entsprechend, wurde der damalig Ortsbeauftragte Hanspeter Zwisler über die Vorgänge nicht informiert. Hierfür war ein anderer Zeitpunkt vorgesehen (dazu später mehr).

Damit die Geheimhaltung überhaupt Sinn machte, drängte weiterhin die Zeit. So starteten in den frühen Abendstunden eben jenes Mittwochs vier Helfer, in geheimer Mission, nach Horb und überführten das Fahrzeug nach Achern. Die Unterbringung in der Vertragswerkstatt stellte kein Problem dar. War der weiße LKW Typ MAN 26.403  F2000 (heute THW 80101) schließlich ohne irgendein verräterisches Firmenlogo oder einen Schriftzug ausgestattet.

Weiterhin unter Geheimhaltung, wurde in den darauffolgenden Tagen von einigen Helfern Hand angelegt. Um Kosten zu sparen, übernahm man das Aufbereiten des Hakens, also der Be- und Entladevorrichtung, in Eigenleistung. Nach etwas neuer Farbe sah der Aufbau wieder aus wie neu. Die restlichen Arbeiten wurden durch die Werkstatt durchgeführt. So waren neben einer neuen Windschutzscheibe (Steinschläge) auch der Austausch der angefahrenen Spiegel notwendig. In diesem Zuge wurde auch die Sondersignalanlage montiert. Zu guter letzt waren dann an Vorder- und Liftachse (Fahrzeugkonzept 6X2) noch neue Reifen fällig. Ein paar Hydraulikschläuche hatten auch ihre besten Zeiten hinter sich. Anfang September waren die Arbeiten schließlich abgeschlossen. Die neu aufgebrachten blauen Schriftzüge und Logos verrieten inzwischen, was da in der Werkstatt stand. Bange Tage ginge vorüber, in der gehofft werden musste, OB Zwisler würde sich nicht persönlich ein Bild vom Zustand des LOG-V LKW machen. Dieser weilte zur gleichen Zeit reparaturbedingt in der Vertragswerkstatt.

Das Glück war den Helfern holt und so konnte die große Überraschung schließlich Mitte September aufgedeckt werden. Die Ausreden, warum die Genehmigung für das Wechselladerfahrzeug offensichtlich ausgeblieben war, gingen inzwischen auch zu neige. Wollte OB Zwisler dieses Projekt, in seiner zu diesem Zeitpunkt endenden Amtszeit, doch unbedingt abschließen.

Dies wurde auch auf dem Festakt der Ortsbeauftragten (OB) Amtsübergabe von Zwislers Stellvertreter Frank Panther hervorgehoben. „Leider konnte Peter diesen Wunsch in seiner Amtszeit nicht mehr verwirklichen...........oder doch?“

Wenige Augenblicke später rollte, laut hupend, der fertige Wechsellader auf den Hof der Unterkunft. Die Überraschung wurde ein voller Erfolg. „Davon hab ich nichts geahnt.“ Dies war das einzige, was der frischgebackene Alt-OB noch sagen konnte.

Um dem Ganzen jedoch noch die Krone aufzusetzen, trug der Wechsellader an diesem Abend bereits einen Abrollcontainer. Um die Vorteile des Wechselladersystems und die gute Zusammenarbeit zu demonstrieren, befand sich ein Wechselbehälter der Feuerwehr Achern auf dem neuen Fahrzeug.

So endete nach viel Mühe ein langes Projekt. Ein Projekt, mit einem richtig großen Haken.